Postgeschichte von Schiffweiler
Die Post in Schiffweiler von 1868 bis heute
Josef Peter, Schiffweiler
Die heutige Gemeinde Schiffweiler mit ca. 16.000 Einwohnern im Landkreis Neunkirchen (Saar) entstand durch die saarländische Gebietsreform vom 01.01.1974 aus den ehemals selbständigen Gemeinden Schiffweiler, Landsweiler-Reden, Heiligenwald und Stennweiler im damaligen Kreis Ottweiler.
Die Entwicklung der Postanstalten im Gebiet der heutigen Gemeinde Schiffweiler ist gekennzeichnet durch die im deutsch-französischen Grenzraum mehrfach wechselnde Zugehörigkeit zu einer Postverwaltung, vom Norddeutschen Postbezirk 1868 über die Reichspost, die Besatzungspost und die Saarpost hin zur Deutschen Bundespost, der es auch oblag, die postalischen Verhältnisse der vormals vier selbständigen Gemeinden an die durch die saarländische Gebietsreform von 1974 geschaffene Gemeinde Schiffweiler anzupassen. Ab 1995 waren diese vier Postanstalten Postfilialen der nunmehr privatisierten gesamtdeutschen „Deutsche Post AG“, ab 1998 nach und nach private Post-Agenturen in deren Auftrag.
1. Die Zeit der staatlichen Post 1868 bis 1994
Bis 1868 gehörten diese heutigen vier Ortsteile Schiffweiler, Landsweiler-Reden, Heiligenwald und Stennweiler zum Landbestellbezirk der Postexpedition in Ottweiler.
Die jeweils ersten Stempel der Postanstalten in den Orten der heutigen Gemeinde Schiffweiler
In SCHIFFWEILER wurde erstmals am 01.02.1868 eine Postexpedition II. Klasse der Norddeutschen Bundespost eröffnet. Sie befand sich zunächst im Hause des Kaufmanns Heinrich Riotte in der Hauptstraße 53, der auch der erste Postverwalter war. 1876 wurde sie ein Postamt III. Klasse der Deutschen Reichspost, das 1888 nach Reden verlegt wurde. In Schiffweiler verblieb nur eine Postagentur. Von 1902 bis 1983 war das Postamt Schiffweiler im neuen Hause der Familie Riotte in der Wilhelmstraße 1 (heute Brückenstraße) in der Ortsmitte, zunächst als Postamt III. Klasse und ab 01.07.1939 als Postamt. 1961 fand eine Renovierung statt, während der die Schiffweiler Post für einige Monate in den Saal des Gasthauses Trapp (heute „Schellemann“) in der Rathausstraße gegenüber dem Rathaus ausgelagert werden musste. Am 01.04.1962 wurde es Amtsstelle des Postamts Neunkirchen. 1983 wechselte das Postamt Schiffweiler in die Räume des ehemaligen Cafés Witt gegenüber in der Hauptstraße 16, wo es bis 1999 verblieb.
REDEN - seit 1852 Bahnstation - erhielt am 1. Juli 1881 eine Postagentur der Deutschen Reichspost, die in Verbindung stand mit der Bahnpost Nr. 12 Metz- Bingerbrück. 1888 wurde sie ein Postamt, das von Schiffweiler hierher verlegt wurde. Als 1908 ein Postamt in Landsweiler eröffnete, verblieb in Reden wieder nur eine Postagentur, die sich bis 1933 im Inspektionsgebäude der Grube Reden in der Bahnhofstraße befand. Danach zog sie in der gleichen Straße um in das neu errichtete Haus Thiel unterhalb des Redener Bahnhofs.
In LANDSWEILER eröffnete am 01.11.1908 ein Postamt III. Klasse in der Peterstraße 4 (heute: Lessingstraße)
Zum 1. Januar 1938 wurden die beiden Orte Reden und Landsweiler zur Gemeinde LANDSWEILER-REDEN zusammengeschlossen. Entsprechend wurden die beiden Postämter umbenannt: „Landsweiler-Reden (Saar) 1“ in Landsweiler und„Landsweiler-Reden (Saar) 2“ in Reden.
Das Postamt Landsweiler-Reden 2 befand sich von 1939 bis 1942 in Reden und wurde dann nach Landsweiler in die Peterstraße 4 verlegt, wo es bis 1945 verblieb. Im Gegenzug wurde das Postamt Landsweiler-Reden 1 1942 nach Reden verlegt und befand sich im Hause Thiel unterhalb des Bahnhofs. Dort wurde es bei einem Luftangriff am 19.02.1945 zerstört.
Von 1945 bis 1952 gab es dann nur noch ein Postamt „Landsweiler-Reden (Saar) 1“ in der Peterstraße 4. Am 23.06.1951 zog dieses um nach Reden in die Kellerräume der Bergberufsschule. Dafür gab es jetzt ein Zweigpostamt „Landsweiler-Reden (Saar) 2“ in der Peterstraße 4 im Ortsteil Landsweiler. Dieser Zustand blieb so bis 1966.
Zum 28.02.1966 wurde das Postamt Landsweiler-Reden 2 in der Peterstraße 4 geschlossen und mit dem Postamt Landsweiler-Reden 1 zusammengelegt. Dieses neue Postamt bezog seine Räume in der alten Schule in der Redener Straße in Landsweiler und ab 08.03.1971 in einem Neubau an der gleichen Stelle.
HEILIGENWALD bekam am 15.05.1896 eine Postagentur, die sich in der Bahnhofstraße 15 (heute Itzenplitzstraße) befand. Am 01.04.1938 wurde sie in das Haus Kiemes in der Friedhofstraße 29 (heute Pestalozzistraße 33) verlegt. Ab 25.09.1941 war es ein Zweigpostamt des Postamts Landsweiler-Reden. Ab 31.07.1959 befand es sich im Haus Gordemer in der Schulstraße 18 als Poststelle III des Postamts Neunkirchen. Schließlich konnte es im Dezember 1966 in einen Neubau in der Schulstraße 11 umziehen, wo es bis 19.10.1998 verblieb.
In STENNWEILER eröffnete am 01.03.1938 im Haus Sauer in der damaligen Johannesstraße 1 eine Poststelle II die dem PA Neunkirchen zugeordnet war. Am 01.03.1939 wurde es eine dem PA Schiffweiler zugeordnete Poststelle I. Nach der Wiederaufnahme des Postverkehrs nach dem 2. Weltkrieg wurde sie wieder eine Poststelle II (über Schiffweiler) und ab 01.04.1962 wieder eine Poststelle I, die jetzt dem PA(V) Neunkirchen zugeordnet war. Zum 02.05.1969 erfolgte ein Umzug in das Haus Thull gegenüber in der Johannesstraße 2 (heute Poststraße 2), wo es bis 1999 verblieb.
Die Einführung von PostleitzahlenIm Jahre 1962 führte die Deutsche Bundespost die vierstelligen Postleitzahlen ein. Die Orte Landsweiler-Reden und Heiligenwald hatten die PLZ 6684 und die Gemeinden Schiffweiler und Stennweiler die PLZ 6685.
Nachdem die Gebietsreform vom 01.01.1974 diese vier Gemeinden zu der neuen Großgemeinde Schiffweiler zusammengefügt hatte, galt vom 01.01.1976 bis zum 30.06.1993 für Schiffweiler einheitlich die PLZ 6685 und die vier Ortsteile bekamen die Unterscheidungsziffern 1 bis 4:
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 führte die Deutsche Bundespost die fünfstelligen Postleitzahlen ein. Ab 01.07.1993 galt für Schiffweiler die PLZ 66578.
2. Die Zeit der privatisierten „Deutsche Post AG“ ab 1994
Nach der Privatisierung der ehem. Deutschen Bundespost zum 01.01.1994 wurde eine neue Filialstruktur geschaffen. Infolgedessen schloss die Deutsche Post AG nach und nach ihre örtlichen Postämter und Poststellen, die zwischenzeitlich - da keine Behörde mehr – in Postfilialen umbenannt worden waren.
In der Gemeinde Schiffweiler verblieben die vier Postfilialen zunächst weiter an ihren bisherigen Standorten. An Ihre Stelle traten dann ab 1998 nacheinander so genannte „Post-Agenturen“, die von örtlichen Gewerbetreibenden „nebenbei“ betrieben wurden: ab 08.09.1998 in Landsweiler-Reden, ab 20.10.1998 in Heiligenwald, ab 18.02.1999 in Stennweiler und ab 13.04.1999 in Schiffweiler.
In der Folgezeit hat es aber in diesem Bereich eine nicht vorhersehbare Fluktuation gegeben, die nachfolgend dokumentiert ist. Dazu gehören auch eine wechselnde Bezeichnung dieser Agenturen und die Entwicklung, dass sich nicht mehr überall Gewerbetreibende finden ließen und die Deutsche Post AG diese Filialen in Eigenregie betreiben muss.
Die ersten Stempel der neuen Postagenturen ab 1998/99
a) Ortsteil Landsweiler-Reden
b) Ortsteil Heiligenwald
c) Ortsteil Stennweiler d) Ortsteil Schiffweiler Ortsteil Schiffweiler - Postservicestelle
Die zuletzt verwendeten Stempel in den Poststellen in Schiffweiler, Stand: 01.07.2023
Zustellstützpunkt Schiffweiler
Ab 08.09.1998 gibt es den Zustellstützpunkt Schiffweiler,
er befand sich zunächst im bisherigen Postgebäude in der
Redener Straße 52 in Landsweiler-Reden. Ab dem 01.
Februar 2016 befindet sich der Zustellstützpunkt in dem
Gebäude des ehemaligen Penny-Marktes im Knappenweg in
Landsweiler an der Grenze zum Ortsteil Heiligenwald. Von
diesem Zustellstützpunkt aus wird die Post für 21000
Haushalte in den Gemeinden Schiffweiler, Merchweiler und
Ottweiler zugestellt.